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Wie die Marineuhr entstand und warum sie uns noch heute begeistert

Uhren faszinieren die Menschen seit jeher. Schon in der Antike kannten unsere Vorfahren Zeitmesser, die halfen, den Alltag zu strukturieren. Armbanduhren kamen erst Ende des 19. Jahrhunderts auf den Markt und wurden zunächst vor allem von Frauen getragen. Durchgesetzt haben sie sich letztendlich, weil sie sehr praktisch sind.

Positionsbestimmung per Zeit

Schon im Mittelalter erkannten die Seeleute die Zeit als wichtigen Faktor der Ortsbestimmung auf dem Meer. Seit die Existenz von Längengraden bekannt war, konnte diese theoretisch zur Positionsbestimmung genutzt werden. Durch die Erdrotation verschiebt sich die Zeit von einem zum anderen Längengrad um genau vier Minuten.

Um eine möglichst exakte Positionsbestimmung vorzunehmen, benötigten die Seeleute also eine sehr genaue Uhr. So ließ sich über den Stand der Mittagssonne und eine Referenzzeit die exakte Position des Schiffs bestimmen. Dieser Anforderung kam im 18. Jahrhundert der Engländer John Harrison recht nahe. Er entwickelte eine Uhr, die eine maximale Abweichung von fünf Sekunden am Tag erreichte. Sie war die Grundlage zu weiteren Forschungen.

Faszination hält bis heute

Moderne Schiffe navigieren über ein Satellitensystem, aber die Marineuhr gibt es bis heute. Beispielsweise im Segelsport sind die nützlichen Zeitmesser sehr beliebt. Sie sind präzise, elegant und funktionell. Häufig sind die Uhren nicht nur auf dem Wasser nützlich, sondern auch im Wasser. Wer die italienische Panerai Luminor am Handgelenk trägt, kann damit bis zu 300 Meter tief tauchen.

Entwickelt wurde die Uhr ursprünglich für die italienische Marine. Die verschraubte Aufzugskrone sowie der verschraubte Gehäuseboden machten schon die Vorgängerin Radiomir extrem wasserdicht. Ab 1936 wurden die Zeitmesser von den italienischen Kampfschwimmern getragen. Von Anfang an bestach der Zeitmesser durch seine gute Ablesbarkeit, die durch ein spezielles Leuchtmittel erreicht wurde. Diese „Radomir“ genannte Substanz erwies sich als radioaktiv und wurde in den 1960ern durch Luminor ersetzt.

Die Panerai Luminor wurde bis 1990 ausschließlich für die italienische Marine gefertigt. Damit die Uhr extrem wasserdicht ist, hat sie eine Kronenbrücke, wie sie auch Rolex zum Einsatz bringt. Die erste offizielle Kollektion für die Öffentlichkeit entstand erst 1993 und wurde schnell zum Kult. Italienisches Design ist etwas, das in der Modewelt immer wieder für Begeisterung sorgt. Übrigens, die Marineuhr hat keine drehbare Lünette, was für eine Taucheruhr ziemlich ungewöhnlich ist.

Andere Interpretationen des Marine-Themas

Auch andere Uhrmacher nehmen das Marine-Thema gern auf. Ein traditionsreicher Hersteller ist Breguet, einst von Abraham-Louis Breguet gegründet. Er wurde 1815 von König Ludwig XVIII. zum Uhrmacher der königlichen Marine ernannt und begründete eine Tradition, die bis heute erhalten blieb. Die Breguet Marine ist eine sportliche Luxusuhr, die ebenfalls eine Wasserdichtigkeit bis 300 Meter Tiefe aufweist. Das Ziffernblatt mit römischen Ziffern und die charakteristischen Zeiger orientieren sich am klassischen Design einer Marineuhr.

Andere Marineuhren sind keine Taucheruhren, bleiben aber immerhin bis in eine Tiefe von 100 Metern wasserdicht. Ein beliebtes Model ist die Rolex Yacht-Master II. Die Uhr aus der Schweiz wendet sich speziell an Segelsportler. Eine Besonderheit ist der 10-minütige Countdown. Er gibt den Skippern die Möglichkeit, das Boot bei einem fliegenden Start rechtzeitig in Position zu bringen.

Eine preiswerte Alternative ist die Oris Divers Sixty-Five, die seit Mitte der 1960er-Jahre bei Hobbytauchern beliebt ist. Auch sie ist bis zu einer Tiefe von 100 Metern wasserdicht.

Marineuhren haben bis heute von ihrer Faszination nichts eingebüßt. Dabei geht es nicht nur um die Möglichkeiten des Navigierens auf See. Ihr klassisches Design und ihre Präzision macht sie auch im nichtmaritimen Bereich zu einem zeitgemäßen Modeaccessoire.

Bild: pixabay.com, StockSnap, 2582815

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